Von Pastor Matthias Dreier

"Am Aschermittwoch ist alles vorbei..." So ein Klassiker unter den Karnevalsliedern. Und mit dem Ende der sog. 5. Jahreszeit beginnt zugleich am Aschermittwoch der dreiteilige Osterfestkreis mit der Fasten- und Passionszeit, der Osterzeit und der Trinitatiszeit bis zum Ende des Kirchenjahres.

Ich selber bin nicht nur mit dem Karneval (in Delbrück), sondern auch mit dem Ritual des Aschenkreuzes groß geworden. Im Schulgottesdienst am Aschermittwoch wurde uns vom Priester das Kreuz mit Asche (gewonnen vom verbrannten Buchsbaum) auf die Stirn gezeichnet. In meinen Erinnerungen war dieses memento mori (Bedenke, das du sterben wirst) in keiner Weise mit Ängsten verbunden. Im Gegenteil: Zeigte doch dieses Ritual über sich hinaus auf das Osterfest und damit auf die österliche Dimension unseres Lebens.

Ich brauche meine eigene Endlichkeit und Sterblichkeit nicht zu verdrängen, indem ich mich mit Hilfe der Konsum- und Freizeitindustrie "ins volle Leben stürze." Ich brauche meine eigene Endlichkeit und Sterblichkeit aber auch nicht kompensieren, indem ich mich Hass, Hetze und Gewalt hingebe.

Ich bin auch groß geworden mit einem Lied, das zu meiner Freude auch Eingang gefunden hat in unser aktuelles Gesangbuch. In diesem Lied verbindet sich das memeno mori mit der österlichen Dimension. Darum möchte ich zum Ausklang dieser Gedanken aus diesem Lied zitieren: 

"Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott; mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen? Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt? Ich möchte glauben, komm du mir entgegen."

Die kommenden 40 Tage von Aschermittwoch bis zum Osterfest sind eine gute Zeit für ein österliches memento mori.