Ostermeditation über Matthäus 28, 1-10
Von Claudia Boge-Grothaus
Frohe Ostern!
So muss das sein: Die Mächtigen lassen das Grab Jesu bewachen. Für seinen Tod hatten sie gerade erst gesorgt. Ein grausamer Tod und ungerecht dazu. Und wie Mächtige aus allen Zeiten bis heute so sind: Damit ja keine Gerüchte, keine „Fake News“ entstehen, sichern schwerbewaffnete Kräfte das Grab des Gekreuzigten ab. Niemand soll den Leichnam stehlen und dann für Auferstehungsgerüchte sorgen können. Es reicht den Mächtigen, wenn die Leute Jesus für einen Märtyrer halten, aber mit den Wundern und dem Aufruhr muss jetzt Schluss sein.
Ruhe und Ordnung sollen wiederhergestellt sein.
Wo kämen wir denn hin, wenn jeder dahergelaufene sich als Messias bezeichnen könnte! Seine Anhänger werden schon sehen, wer die Macht hat und auf welcher Seite Gott steht!
Soweit der Plan der Mächtigen, die immer und überall ihre eigenen Pläne haben und Gott nur solange ernst nehmen, wie er ihnen nach dem Mund redet.
Als Kind schon fand ich diese Erzählung von der Auferstehung Jesu klasse. So richtig mit Aktion: Ein Erdbeben wirbelt alles durcheinander. Die Natur ist eben stärker als die Macht der Mächtigen, der Menschen. Das beruhigt mich heute noch. Gott ist die Natur, Gott ist mächtiger. Und seine Macht ist eine Macht zum Guten.
Auferstehung ist Realität
Und noch etwas: Das mit der Auferstehung ist keine „Fake News“, sie ist Realität: Die Grabwächter, die eine Legendenbildung im Keim ersticken sollte, sie werden jetzt zu unfreiwilligen Zeugen eines einmaligen Ereignisses. Welche eine Ironie der Geschichte.
Die Wächter sehen alles: Das Erdbeben und den Engel, der wie ein Blitz kommt und den Stein vom Grab weg wälzt. Ohnmächtig vor Angst können sie nur zuschauen.
Das Grab ist leer, das ist ein Fakt. Und niemand hat den Leichnam gestohlen, denn bis eben war der Stein noch an Ort und Stelle. Und sie werden Augenzeuge einer Engelserscheinung. Ein Bote direkt von Gott verkündet die Frohe Botschaft des Ostermorgen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten.
Das ist wirklich eine Frohe Botschaft, auch wenn die Umstände erst einmal beängstigend sind: Ich denke an das Erdbeben. Das erschüttert körperlich. Und die Botschaft von der Auferstehung erschüttert bis in die Tiefe der Seele. „Kann das denn sein, was da gerade geschieht? Träumen wir denn“, werden sich die Frauen gefragt haben?
Mit Nachdruck muss der Engel sie zu den anderen Jüngerinnen und Jüngern schicken. Ansonsten hätten sie ihren Augen und Ohren nicht getraut.
Ungeheuerliche Botschaft
Ich finde, uns geht es heute ähnlich, auch wenn wir uns jedes Jahr wieder an Ostern erinnern lassen. Aber die Botschaft von der Auferstehung Jesu von den Toten ist so ungeheuerlich und dann ihre Folge dazu. Denn wenn ein Mensch stirbt, dann ist das wie ein Erdbeben im Familiengefüge und im Freundeskreis. Und wer traut sich schon, in diesem Moment von der Auferstehung von den Toten auch für unsere Verstorbenen zu reden. Kann das denn sein? Träumen wir oder ist das wirklich wahr?
Ich erinnere mich dabei an Hiob. Die Theatergruppe Rostfrei hat diese uralte Geschichte aus der Bibel in diesem Jahr aktuell umgesetzt. Hiob sagt: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt"
Er sagt es, obwohl Hiob noch gar nichts von Jesus wissen kann. Und doch glaubt er an den Erlöser und an die Auferstehung. Obwohl er doch gerade so viel Unglück erlebt hat: Seine Kinder sind tot, er selbst ist krank, seine Frau hat ihn verlassen und seine Freunde streiten mit ihm über schuldig oder nicht schuldig am Unglück. Und Hiob bleibt trotz alledem Gott treu.
Wer an Jesus glaubt wird leben
Wir kennen Jesus. Wir hören immer wieder von seiner Auferstehung am Ostermorgen. Und viele Generationen vor uns haben daran geglaubt, dass seine Auferstehung auch für die Auferstehung unserer Toten gilt. Schließlich hat Jesus ja von sich selbst gesagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben auch wenn er stirbt.
Ich glaube das ganz fest trotz der Erschütterung durch den Tod vieler Menschen und so manch anderer Katastrophen, Kriege und Leiden in der Welt. Ich will wie Hiob ganz fest glauben, weil ich mich anders als er auf die Zeuginnen der Auferstehung Jesu verlassen kann. Und ich freue mich so darüber, dass mein Erlöser Jesus Christus lebt, dass ich gerne in das Halleluja der Osterlieder einstimme. Amen