Auf dem Rücken der Schildkröte
Von Carsten Ledwa
Einen Mann überfiel nach langer Wanderung die Nacht, und er suchte für seine müden Glieder einen Ruheplatz. Schließlich ließ er sich, wie er meinte, auf einen großen Stein nieder und schlief ein.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, fand er sich in einer völlig anderen Umgebung vor. Sein Stock wie seine Tasche, die er neben dem Stein abgelegt hatte, waren nicht mehr zu finden. Voll erstaunen entdeckte er, dass der Stein gar kein Stein war, sondern der Rücken einer mächtigen Riesenschildkröte. Das Tier war in der Nacht mit einem sanften Gang weitergegangen und hatte den schlafenden Wanderer mitgenommen.
Wir befinden uns in der großen Ferien- und Urlaubszeit, die viele zum Ausruhen und Abschalten nutzen. Dies ist die Gelegenheit, einmal Ballast abzulegen, wie der Wanderer seinen Stock und seine Tasche.
Dann machen wir die gleiche Erfahrung wie der Wanderer in dieser unwahrscheinlichen Geschichte: Ruhe und Abschalten bringen uns auch weiter, nicht nur ständige Arbeit und Wachsamkeit und Herausforderungen.
Wir Christen werden ermutigt, zwischendurch auszuruhen und abzuschalten. Wir dürfen es uns leisten, denn Gott „schläft und schlummert nicht“, wie es der 121. Psalm sagt, der ursprünglich ein Psalm für Pilger auf gefährlicher Reise war.
Gott allein ist in der Lage unablässig hellwach zu sein - für uns und über uns.