"Frohe Ostern"
Der Evangelist Markus schließt seinen Bericht von der Auferstehung Jesu mit den Worten: Sie flohen von dem Grab, denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Die Anhänger Jesu hatten also nicht damit gerechnet! Das leere Grab machte die Jünger praktisch fertig.
Ihnen wäre jede Auferstehungsidee lieb gewesen, solange es nur eine Idee blieb. Ihrem wie unserem Denken wäre jede Lösung lieb gewesen, jede; aber nicht diese. Sie wollten ihren Herrn und Meister gern am Grab verehren. Sie wollten eine weitere Begräbnis-Kultstätte gründen. Sie wollten auch seine Worte bewahren, wie man die Worte vieler anderer bewahrt. Sie wollten eine Wallfahrtsstätte à la Bayreuth schaffen.
Alles wollten sie und alles hätte ihnen ins Programm gepasst. Aber dies, dies passte zu gar nichts. Das leere Grab brachte sie zur Verzweiflung. Sie tun den Mund nicht mehr auf. Sie sind nicht mehr dran. Sie fliehen vom Grab!
Nun ist Jesus Christus dran. Er ist drangeblieben, und Christus will uns beteiligen an der neuen Welt, will uns zu Ehrenbürgern machen in seiner Heimat, die er allein besorgt. Das ist Ostern. Wir sind beteiligt. Ehrenbürger sind wir.
Darum sind wir froh. Andere sollen merken, warum wir „Frohe Ostern!“ sagen.
(Heinrich Giesen)