Denk mal:Regenbogen im Herzen
Predigt anlässlich des "Queller Sommers" von Pastor Matthias Dreier (gekürzt)
Auch ich freue mich jedesmal erneut, wenn ich nach einem Gewitter einen Regenbogen in den Wolken sehe.
Ich freue mich auch darüber in einer Stadt zu leben, in der unser Oberbürgermeister zu bestimmten Anlässen wie z.B. am letzten Wochenende anlässlich des Christroher-Street-Days die Regenbogenfahne am Rathaus und über der Sparrenburg wehen lässt. Zeichen für Diversität und Gleichberechtigung, für Freiheit und Toleranz: "Bielefeld ist und bleibt bunt und weltoffen!"
Ich freue mich, dass wir an diesem Wochenende wieder unseren "Queller Sommer" feiern können. Aber ich wünsche mir kein Gewitter, um einen Regenbogen in den Wolken zu sehen. Ich wünsche mir aber einen Regenbogen als Symbol für unser Fest, einen Regenbogen sozusagen im Herzen.
Es muss auch für die Menschen in biblischen Zeiten faszinierend gewesen sein, nach einem Gewitter einen Regenbogen in den Wolken zu erblicken. Anders als wir können sie sich dieses Phänomen noch nicht naturwissenschaftlich erklären.
Aber sie dichten eine Geschichte, einen Mythos über Gott und diese Welt, in der sie leben, um sich darin zu finden, sprich: existentiell zu deuten. Eingebunden in den Rhythmus der Natur und! gebunden an den Rhythmus der Natur, kann der Mensch "jenseits von Eden" nur leben, wenn er sich getragen und ertragen weiss von einer Macht, die wollte, das wir sind und die will, das wir in Ewigkeit sind.
So wird der Regenbogen zu einem religiösen Symbol des Bundes zwischen Gott und Mensch. Wo die Projektion eines strafenden Gottes zurückgenommen wird, kann der Mensch in diesem Gottvertrauen leben - auch mit seinen Schattenseiten, ohne diese zum Schaden der Schöpfung und der Mitgeschöpfe auszuleben.
Der Regenbogen in den Wolken und der Regenbogen im Herzen erinnern uns daran: Unterschiede müssen doch keine Mauern sein; Unterschiede können Brücken werden zwischen Menschen "jenseits von Eden", eben weil wir alle! alle! Menschen sind und so sind, wie wir geworden sind mit all den Licht- und Schattenseiten, die uns Menschen eigen sind.
Gott malt - bildlich gesprochen - in vielen Farben, malen wir mit! Amen